Hall of Fame - Vince Weber
Vince Weber
In der Kategorie "Hall Of Fame" würdigen wir darüber hinaus einen außergewöhnlichen Pianisten und Sänger, der mit Axel Zwingenberger, den wir ja schon bei der letzten Preisverleihung in die Hall Of Fame aufgenommen haben, seit den 1970er Jahren sicherlich zu den größten Impulsgebern und Wegbereitern des Boogies in Deutschland zählt.
Und noch immer ist das so, unlängst mit seiner neuen CD "Delta Echo", die er teils solo, teils mit dem Schlagzeuger Peter Müller eingespielt hat 1975 sorgte der Pianist und Sänger mit dem Album "The Boogie Man" für Furore und erhielt dafür 1976 den Deutschen Schallplattenpreis. Darauf befand sich das hinreißend rollende "Mr. Pinetop's Job", eine eigene Adaption des Pinetop's Boogie Woogie, angelehnt an die Version der Pianistin Cleo Brown. Ein Jahr später folgte sein Album "Blues'n'Boogie", das z.B. an meiner Schule neben Al Jarreaus Live-Aufnahmen das am häufigsten verliehene und gehörte Album war. Manchen Abend klebten mein Bruder Matthias und ich am Radio und hörten Liveaufnahmen unseres Preisträgers, solo und mit Inga Rumpf. Und er führte uns darüber hinaus als Moderator und Redakteur der Sendungen Blues am Dienstag in die aufregende Welt des Blues und Boogies ein.
Allein seine eigene geniale Komposition "Snout Swinger" ließ mir das Herz aufgehen und mich als 12jährigen die Welt auf den Tasten und um mich herum plötzlich mit ganz neuen Augen sehen und mit neuen Ohren hören. Es gab jetzt nicht nur Klassik und Erdkunde, Mathe und Latein, sondern neuerdings eine ganz andere Welt mit Drive, Swing und Blues, - in der der Boogie regierte! Zum ersten Mal im Leben war mir auch egal, wenn andere etwas ablehnten, das ich gut fand. Nachdem ich unseren Preisträger und kurz danach noch Axel Zwingenberger gehört hatte, wusste ich: das ist es! Da beschreiben zwei Musiker , jeder auf seine Weise, eine Landschaft, in der ich mich sofort heimisch fühlte. Und ich glaube, so ist es nicht allein mir gegangen.
Nach diesen Klängen war es mir gar nicht anders möglich als Boogie spielen zu wollen, auch gegen die Warnungen meiner Klavierlehrerin. Für all dies bin ich unserem Preisträger auch persönlich unendlich dankbar.
In den nächsten Jahren fügte er viele weitere, aber immer sorgfältig ausgesuchte, exzellente Aufnahmen hinzu, in denen sein unnachahmlicher Stil mit den innovativen Einfällen fortgeschrieben wird. Jeder seiner Töne auf den 88 Tasten klingt so unverkennbar und einmalig nach seinem Urheber, dass man ihn sofort aus hunderten von Pianisten heraushören könnte.
Über ihn wurde in der "Pop-Rocky" (einer Art Bravo) sogar in ganzseitigen Reportagen berichtet! - was für Boogiespieler ja eher untypisch ist. Und in der österreichischen Hitparade erzielte er sogar einen Riesenerfolg in den vorderen Rängen.
Zehn Jahre lang nahm er seine begeisterten Zuhörer in der ausverkauften Hamburger Fabrik Monat für Monat immer am letzten Freitag auf seine abwechslungsreichen Boogiereisen mit, spielte mit Big Joe Williams und James Booker, trat mit Chuck Berry und Bob Dylan auf - um nur einige zu nennen.
Fußend auf der Liebe zum Boogie Woogie und dessen intensivem Studium kennt unser Preisträger keine musikalischen Grenzen, - erlaubt ist, was gefällt, sei es Pop, Rock, Rhythm and Blues, Soul
und Funk, so dass es auch in seiner Zuhörerschaft ein Crossover gibt, Jazzfans und Rockfans begeistert er gleichermaßen.
Seine Musik ist zu einer Art Lebenselixier nicht nur für mich, sondern für viele auch hier im Saal geworden und - wie ich letztes Jahr auf unserem Klassentreffen gehört habe, hat eine ehemalige Schulfreundin sogar ihren Sohn nach ihm benannt, aus Dankbarkeit dafür, dass er ihr mit seiner Musik den tristen Schulalltag erträglich machte! Ihr Sohn heißt Vince und unser Preisträger ist natürlich..
Vince Weber!