Besondere Verdienste - Hans W. Ewert

ewert hans werner2013x1024Hans W. Ewert

Es geschah anno 1981, als ein nicht mehr ganz so kleiner Junge namens Thomas Aufermann mal wieder mit klopfendem Herzen seine Lieblingsradiosendung "Blues at night" auf WDR 2 hörte (was übrigens ein paar Kilometer weiter, den Berg rauf, auch ein anderer Junge namens Jörg Hegemann ebenso machte...)

Der hoch geschätzte Moderator, den wir heute für seine besonderen Verdienste ehren möchten, hat durch seine vielen Radiosendungen im WDR ("Blues Unlimited", "Blues at Night" – abwechselnd mit dem leider viel zu früh verstorbenen Klaus Kuhnke) und im SWR ("Swingtime", "Oldtime") etlichen von uns den Blues und natürlich den Boogie näher, nein sogar sehr nahe, gebracht.

Seine privaten Mitschnitte, die er regelmäßig in seinen frühen WDR-Radiosendungen unterbrachte, sind von elementarer Bedeutung. So konnte man schon 1974 im Radio Axel Zwingenberger (April 1974 bei Hannes Plagge in Hamburg) oder Vince Weber mit frühen Privataufnahmen hören. Von beiden gab es zu dieser Zeit keine Platten.

Auch war er derjenige, der das großartige Blues-und Boogiefestival an zwei Tagen im Jahre 1974 im WDR durchgeführt hat. Zahlreiche Kontakte mit Blues- und Boogiepianisten aus Hamburg, Wien, England und den USA machten dieses Festival zu einem einmaligen Erlebnis, von welchem noch heute gesprochen wird. Viele heutzutage gut bekannte Pianisten traten damals
erstmals vor einem großen Publikum auf: Axel Zwingenberger, Hans Georg Möller, Martin Pyrker, Vince Weber, um nur ein paar Namen zu nennen. Weitere Konzerte mit dem WDR in Bonn und Köln folgten in den nächsten Jahren.

Zahlreiche Reisen führten ihn in die USA, vor allem nach New Orleans, und zu anderen Blues- und Boogiefestivals im Lande, von denen er auch in seinen Radiosendungen gerne berichtete. 

Keineswegs zu vergessen ist, dass unser Mann auch einige LPs mit z.T. seltenen Aufnahmen von Ammons, Johnson, Turner etc. auf seinem eigenen Jackson-Label herausgegeben hat. Die Überspielungen von den alten Aufnahmen machte kein geringer als Leo von Knobelsdorff.
Später hatte er noch ein anderes Plattenlabel namens „Bluebeat“, auf dem er LPs mit Aufnahmen von Eddie Boyd und Henry Gray veröffentlichte. Zudem unterhielt er zeitweise einen Plattenversand.

Auch sehr interessant ist, dass unser Freund Wolfgang Lorenz mit ihm in Bonn etliche Blueskonzerte durchgeführt hat, u.a. mit Blind John Davis, James Booker, Henry Gray, Sunnyland Slim, Piano Red, Johnny Shines, Bob Hall & George Green, u. v. a.

Wenn wir kurz auf die 60er Jahre zurückblicken, war unser Preisträger für das Programm im South Border Jazz Club in Bad Honnef verantwortlich. Dieser Club war über die Region hinaus bekannt für sein hervorragendes Programm. Nicht nur Jazz, sondern auch Blues und Boogie Woogie
wurde dort gespielt.

Sehr oft gastierte dort die Boogie Woogie Company mit Leopold von Knobelsdorff. Aber es gab auch mal Blueskonzerte, wie z. B. ein Mississippi Bluesfestival mit u.a. J.B. Lenoir.
Etliche Veranstaltungsplakate kann man im Übrigen heute noch im Internet ansehen.


Diese Aufzählung ist in keinster Weise vollständig und sie spiegelt auch nur zu Teilen wider, wie enorm unser Preisträger seit Jahrzehnten den Blues und Boogie unterstützt.

Dieser Mann ist nicht nur ein Moderator mit einer unverkennbaren, sehr eleganten Stimme, er ist unverzichtbar für „unsere“ Musik, ausgestattet mit einem unfassbaren Fachwissen, welches er auch zu unser aller Freude nach wie vor im Radio weitergibt, er ist auch ein exzellenter Rubboard-Spieler und nicht zuletzt eine Legende des Rundfunks!

Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, der Preis für besondere Verdienste geht in diesem Jahr an

HANS W. EWERT!

Laudatio gehalten von Th. Aufermann