Pianist des Jahres - 2015 - Frank Tollert

Pinetop 2015 - Pianist des Jahres - Frank Tollertpianist des Jahres2015
 
Wir kommen nun zur letzten Verleihung an diesem Abend und freuen uns, sicherlich auch viele anwesende Gäste aus der Szene überraschen zu dürfen, da unser Preisträger höchst selten in Deutschland zu hören ist. Ein Pianist und Sänger aus Gudensberg bei Kassel, der nunmehr seit 21 Jahren in Le Pouliguen in der südlichen Bretagne am Atlantik in der Nähe von La Baule zuhause ist, wo er bei seinen Zuhörern für gute Laune und Begeisterung sowie für anrührende Hörerlebnisse sorgt, in Hotels, aber auch auf Festivals, z.B. in Nantes vor 15000 Zuhörern. In den 80er Jahren traf ich ihn erstmals, als er in Berlin die Kneipen und Jazzclubs unsicher machte. Zusammen mit Detlev Schälicke, der auch heute hier zu Gast ist, und den wir herzlich willkommen heißen, praktizierten wir exzessives Klavierspiel manchmal bis in die Morgenstunden, hauptsächlich in den Kneipen Blues Café und dem Jazz for Fun. Wir fanden sofort einen Draht zueinander, weil wir die große Begeisterung für Vince Weber, Axel Zwingenberger und James Booker teilten. Zum Piano Blues und Boogie Woogie gebracht hat unseren Preisträger ein Konzert von Memphis Slim, nach dem es kein Zurück mehr gab, von Stund‘ an war er vom Blues und Boogie-Fieber angesteckt und fand im Laufe der Zeit zu seiner wahren Bestimmung: Hauptberuflicher Pianist und Sänger dieser herrlichen Musik zu sein. Er selbst schildert sein einschneidendes Erlebnis so: „Ich weiß es noch, als sei es heute gewesen. Ich saß als Teenager in meinem kleinen Musikzimmer und spielte Klavier. Nebenan saß meine Schwester und guckte Fernsehen. Plötzlich stand sie in der Tür und sagte: ‚Komm‘ mal schnell, das wird dich interessieren!‘ Und ich ging rüber und sah und hörte Memphis Slim Blues spielen. Das hat mich völlig umgehauen. Mit 17 bin ich dann nach Paris gefahren und habe Memphis Slim live erlebt, das war noch besser! Von ihm habe ich auch meine ersten Abroller auf der Tastatur gelernt.“
Mit der französischen Jazzband „The Bushmill Papas“ nahm er zwei von der Musikwelt vielbeachtete CDs  auf. Und kreierte im Laufe der Jahre einen ganz unverwechselbaren, eigenen Stil, der seine musikalische Wurzeln nicht verleugnet.
In den Berliner Jahren pflegte er seine Zuhörer u.a. mit einer lakonische Eigenkomposition zu fesseln, die den Titel trug „Frankie, stop!“. Es handelte von Zuhörern, die ihn aufforderten, das Klavierspielen sein zu lassen. Das aber hat sich inzwischen völlig geändert. Denn mittlerweile gibt es immer mehr Leute, die ihn euphorisiert auffordern: „Frankie, play!“ Wir freuen uns sehr, ihn und seine musikalische Leistung mit dem PINETOP in der Kategorie „Pianist des Jahres“  zu würdigen.  Herzlichen Glückwunsch, Monsieur Tollért, wie er in Frankreich genannt wird, für uns ist er

FRANK TOLLERT!